• Beitrag veröffentlicht:November 2, 2016
📖 4 mins.

Erst kürzlich hat Dichloracetat als neuartige, aber einfache und billige Therapieoption Aufmerksamkeit erregt, die die Art und Weise, wie wir viele onkologische Erkrankungen angehen, verändern könnte. In Anbetracht der Tatsache, dass alle Tumore Nährstoffe benötigen, um zu wachsen, scheint es vernünftig, dass die Unterbrechung der Nahrungszufuhr für Krebs einer der Wege sein könnte, wie wir ihn endlich heilen können. Doch so einfach ist es nicht.

Man kann den Krebs nicht einfach aushungern und beseitigen, denn der Tumor bezieht seine Nährstoffe aus anderen Quellen als der Nahrung, die wir zu uns nehmen. Überlegen Sie mal: Wenn wir ein oder zwei Tage lang nichts essen, fallen wir nicht gleich in ein hypoglykämisches Koma. Ein Mensch kann 1-2 Monate ohne Nahrung auskommen, solange er ausreichend Wasser zu sich nimmt. Das bedeutet, dass unser Körper über Mechanismen verfügt, die den Glukosespiegel im Blut stabil halten.

Daher ist es keine Option, ganz auf Nahrung zu verzichten. Um Krebs erfolgreich zu behandeln, brauchen wir Mittel, die ihn am Nähren und Wachsen hindern. Könnten wir etwas verwenden, das den Treibstoff für Tumore hemmt? Es sieht so aus, als ob Natriumdichloracetat eines der Moleküle sein könnte, die uns dies ermöglichen würden, da es den Krebszellen selektiv die Glukose entzieht. Im Jahr 2007 entdeckten nordamerikanische Forscher, dass dieses alte Medikament für die Bekämpfung glykolytischer Tumoren umgewidmet werden kann. Darüber hinaus war bereits bekannt, dass es nur begrenzte negative Auswirkungen auf gesunde Organe hat. Seitdem wurden zahlreiche Studien zu dieser relativ einfachen Substanz durchgeführt.

Krebspatient beim Arztbesuch in der Klinik

In einer kürzlich erschienenen Forschungsarbeit wurde versucht, die Hauptunterschiede in der Wirkung solcher Krebsmedikamente in Laborzellkulturen und in lebenden Tumormodellen zu erklären. Überraschenderweise ergab die Studie, dass DCA in lebenden Organismen wie Mäusen besser wirkt als in Petrischalen mit Krebszelllinien. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Einer der Hauptpunkte ist die Tatsache, dass Krebsmedikamente im Allgemeinen in vitro ganz anders auf Tumorzellen wirken als in vivo. Stellen Sie sich vor, wenn Wissenschaftler Konzepte zur Krebstherapie in einer Zellkulturschale testen, sind die Krebszellen von fünfmal mehr Sauerstoff und mindestens zehnmal mehr Glukosemolekülen umgeben als ein echter Tumor in einem lebenden Organismus. Nur einige dieser Veränderungen können die Art und Weise, wie die Tumorzellen auf eine experimentelle Therapie reagieren, völlig verändern.

Krebspatient beim Arztbesuch in der Klinik

Während der Forschung stellte das Wissenschaftlerteam fest, dass Medikamente wie Natriumdichloracetat auf Zellkulturen im Vergleich zu echten Tumormodellen bei Tieren nur geringe Auswirkungen haben können. Manchmal kann auch das Gegenteil der Fall sein. Einige experimentelle Behandlungen können nur in Petrischalen mit künstlichen, nicht vorhandenen Umgebungen nützlich sein. So ist beispielsweise 2-Desoxyglukose eine wirksame Substanz gegen Krebs, aber leider kann sie in lebenden Organismen schwere Nebenwirkungen verursachen und ist daher als therapeutisches Mittel nicht akzeptabel.


Die gute Nachricht ist, dass DCA relativ ungiftig ist und in vivo eine größere krebshemmende Wirkung zu haben scheint als in vitro. Das bedeutet im Grunde, dass Dichloracetat ein größeres Potenzial hat, Krebs in Lebewesen zu heilen und nicht in Laborschalen. Diese Informationen öffnen die Augen für künftige Forschungen und könnten für die kommenden Studien entscheidend sein, um festzustellen, wie gut DCA als Einzelbehandlung oder in Kombination mit bestehenden Medikamenten gegen Tumore wirkt.

Dies sollte bei künftigen Experimenten zur Bewertung der Wirksamkeit neuer heilender Substanzen genau bedacht und berücksichtigt werden.


Letztendlich bleibt festzuhalten, dass Dichloracetat aufgrund seines starken Potenzials zur Krebsbekämpfung mehr Aufmerksamkeit verdient. Weitere Forschungsarbeiten könnten äußerst hilfreich sein, um Antworten darauf zu finden, wie Natriumdichloracetat in die Chemotherapie, die zielgerichtete Therapie oder die Immuntherapie integriert werden kann.

Wie könnten wir die periphere Neuropathie vollständig vermeiden oder welche Medikamente dienen in kombinierten Krebsbehandlungen? Hoffentlich wird das Bild im Laufe der Zeit klarer. Bis dahin ist es offensichtlich, dass Tiermodelle die beste Wahl bleiben, um die vielversprechendste therapeutische Kombination zu bestimmen.

Wenn Sie an der Studie interessiert sind, lesen Sie bitte weiter unten:
Krebsmedikamente, die auf den Stoffwechsel von Dichloracetat abzielen

Schreibe einen Kommentar